Schiefer - kleines Lexikon der Steine informiert
Metamorphes Gestein mit feinblättriger Struktur: Häufig dunkelgrau bis schwarz
Schiefer ist ein sehr ansehnliches Gestein, das übersetzt auch als „Holzsplitter“ oder „Steinsplitter“ bezeichnet wird. Im Allgemeinen ist es der Oberbegriff für bestimmte Arten von Sedimentgesteinen, die tektonisch geformt bzw. gefaltet sind. Sie kennzeichnen sich daher auch durch ihre exzellente Spaltbarkeit und bilden engständige, parallele Flächen. Diese sogenannten Schieferungsflächen sind während der Deformationen entstanden. Aus geologischer Sicht ist Schiefer ein graublaues, basisches Vulkangestein, das im Quartär seinen Ursprung findet.
Die Entstehung
Schiefergestein hat sich vor ca. 350 – 400 Millionen Jahren durch Ablagerungen feinstkörniger Massen von Tonschlamm entwickelt. Mit dem Auflagerungsdruck verfestigte sich das Material zu Tonstein. In der späteren Bildung der Gebirge wurden diese Schichten durch den seitlich entstehenden Druck aufgefaltet. Aus den tektonischen Prozessen heraus zerscherten die Gesteine, das bedeutet, es entstanden mehrere parallel verlaufende Flächen mit einer ein- oder mehrscharigen Scherung. Sie ist für die charakteristische Optik von Tonschiefer verantwortlich. Die neue Scherfläche wurde aufgrund einer druckbedingten Erwärmung zu einem plättchenförmigen Mineral umgewandelt.
Aufgrund dessen erhielt das Schiefergestein eine völlig neue Struktur, die heute bekannte Schieferung. Dank ihrer Verzahnung und der Spaltbarkeit des Materials eignet sie sich hervorragend als Dachschiefer. Aufgrund der lange währenden Entstehung des Schiefergesteins sind die Vorkommen an den Gewinnungsorten in ihrer Qualität jeweils unterschiedlich. Diese Qualitätsabstufungen führten schon früh dazu, Schiefer mit Qualitätsnamen zu kennzeichnen. Bekannt ist als eines der ältesten der Moselschiefer, der bereits im Jahr 1588 schriftlich erwähnt wurde.
Kristallines Schiefergestein
Neben dem Tonschiefer wird auch der kristalline Schiefer kategorisiert. Hierbei haben sich bei den tektonischen Vorgängen jedoch weitere Schichtsilikate entwickelt. Dazu gehören Biotit, Chlorit und Muskovit. Auch sie haben sich parallel ausgerichtet und weisen eine gute Spaltbarkeit auf. Dieser kristalline Schiefer ist unter den Namen Glimmeschiefer, Glaukophanschiefer oder Grünschiefer bekannt.
Vorkommen
Schiefergestein hat weltweite Vorkommen. In ganz Europa wird er in Ländern wie Deutschland, Spanien, der Schweiz, Norwegen oder Portugal und sogar Luxemburg abgebaut. Auch in Nord- und Südamerika, in Südafrika, Japan oder China sowie Indien und Sibirien gibt es riesige Schiefervorkommen. Die drei größten Abbaugebiete befinden sich jedoch in Spanien, Frankreich und Großbritannien. Der größte Konsument von Schiefer ist hingegen Frankreich.
Europäisches Kulturgut Schiefer
Aufgrund seiner langen Historie sind im Laufe der Jahrzehnte viele Schiefermuseen entstanden, die über das attraktive und außergewöhnliche Gestein erzählen. Dazu gehört das Deutsche Schieferbergwerk, das sich in einer Tiefe von 16 Metern unter der Genovebaburg in Mayen befindet. Natürlich liegt im Thüringer Schiefergebirge die ca. 100 km lange Thüringisch-Fränkische Schieferstraße mit zahlreichen Museen wie dem Schiefermuseum Ludwigsstadt oder dem Schaubergwerk Morassina in Schmiedefeld. In Wales existiert eine beeindruckende Schieferindustrie mit dem Walisischen Schiefermuseum, und auch Frankreich zeigt im Musée de l’Ardoise in Trélazé seine sehenswerten Stücke.
Eigenschaften, Qualität und Verwendung von Schiefer
Die Qualität des Schiefers wird maßgeblich durch das Tongestein beeinflusst und die anderen sandigen Schichten, die durch die tektonischen Vorgänge erfasst wurden. Durch die unterschiedlichen Schichten werden die Verwendungsmöglichkeiten des Schiefers eingeschränkt. Schiefer kann aus diesem Grund sowohl in feinen Bädern als auch Verkleidung für Fassaden verwendet werden. Da der gute Schiefer von zahlreichen Nebengesteinsschichten umgeben ist, muss der Schiefer „durchfahren“ werden und der gute Schiefer ermittelt werden. Aus diesem Grund sind nur 5-20%, in der Regel 10% der bewegten Gesteinsmasse, als verkaufsfähiges Endprodukt geeignet. Die Schieferfarbe macht die Individualität des Schiefers aus, weshalb diese in der Regel nicht eingefärbt wird. Die natürlichen Farben des Schiefergesteins sind vor allem von der Lokalität abhängig.
Das Farbspektrum reicht dabei von dunkel blau grau bis zu Schiefergesteinen mit leichtem Grünstich bis rot und purpur. Immer häufiger werden Schiefer entgegen ihrer eigentlichen Verwendung eingesetzt. Hochwertige Schiefergesteine werden gerade in modernen Häusern zur Gestaltung von Badezimmer und Küche als stilgebendes Element und Kontrast zu puristischen Formen verwendet. Aufgrund der hohen Haltbarkeit werden auch heute noch Schieferplatten zur Verkleidung von Häusern verwendet. Auch im Gartenbau ist Schiefer als stilgebendes Element nicht zu verachten. Schieferfindlinge bieten sich ebenso zur Gestaltung des Gartens an wie Schiefersplitt. Da Schiefer ökologisch unbedenklich ist, kann dieser später völlig unproblematisch entsorgt werden. Besonders in Kombination mit moderner Lichttechnik wird dem Schiefergestein eine ganz besondere Wirkung verschafft.
Verschiedene Schiefer (Spaltmaterialien) kurz erklärt:
Mustang-Schiefer
Mustang-Schiefer wird hauptsächlich im Südosten Brasilliens abgebaut. In dieser Region befindet sich die Kontinentalkruste, die aus alten Gesteinen besteht.
Otta Phyllit
Otta Phyllit zählt zu den Schiefern und wird auch als Phyllitschiefer, Tonglimmerschiefer oder Urtonschiefer bezeichnet. Er zählt zu den feinklastischen Sedimentgesteinen, die sich durch ihre feine Körnung auszeichnen.
Porto-Schiefer
Porto-Schiefer wird im Umkreis der nordportugiesischen 20.000-Einwohner-Stadt Valongo im Campo Valongo („Becken von Valongo“) östlich von Porto im Tagebau abgebaut.
Tonschiefer
Mit Anteilen von Quarz und Glimmer erscheint der Tonschiefer vorrangig in gräulich bis schwarzgräulichen Abstufungen, in Blau bzw. Blaugrau. Seltene Vorkommen weisen auch grünliche, rote, violette und sogar leicht gelbliche Farbschattierungen auf.
Jaddish-Schiefer
Jaddish-Schiefer ist unter den zahlreichen Schiefer-Sorten einer der beliebtesten. Innerhalb des derzeitigen Wohntrends bietet dieser gräuliche Schiefer eine ausdrucksstarke Ausstrahlung und hervorragende Eigenschaften.
Jade-Schiefer
Jade-Schiefer zeichnet sich optisch durch seine besonders schöne grüne Farbgebung aus. In einem überwiegenden Mix aus einem dezenten Grau-Grün überzeugt er darüber hinaus mit sehr guten Gebrauchseigenschaften.
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